Arbeitsablauf Reifenreparatur / Vulkanisation von Reifen

1. Kontrolle des Reifens

Bevor mit der EM Reifen Reparatur begonnen werden kann, werden sämtliche Daten des Reifens wie Größe, Seriennummer und Art erfasst. Daraufhin erfolgt die Inspektion des EM Reifens. Es wird die Position der zu reparierenden Stelle und deren Schadensgrößen aufgenommen, sowie die genaue Profiltiefe des Reifens gemessen. Zu dem im Folgenden als EM Reifen bezeichneten Reifen zählen auch Baumaschinen Reifen, Radlader Reifen und Bagger Reifen.

2. Entfernen des Gummis an der Schadenstelle und Schadensbegrenzung

Mit einem Hohlmesser wird der Schadenstrichter konkav ausgeschnitten. Der Beschädigte Stahlcord wird mittels einer Stichsäge entfernt und die überstehenden Reste des Stahlcords werden anschließen mit einem Schleifstein stumpf in den Gummi zurückgeschliffen. Alle noch nicht gerauten Gummioberflächen des Schadenstrichters werden mit einer Raukugel aufgeraut und mit einer Konturscheibe sauber geschliffen.

3. Entfernen des Innerliners

Damit auf der Schadensstelle im Inneren des EM-Reifens ein passendes Reparaturpflaster verbaut werden kann, muss im nächsten Arbeitsschritt der sogenannte Innerliner im Reparaturbereich entfernt werden. Dieser besteht aus einer besonderen Gummimischung und bewirkt, dass keine Luft bzw. Gas aus dem zu reparierenden EM Reifen entweichen kann. Die so freigelegte Fläche wird dann angeraut um die Verbindung zwischen dem später angebrachten Reparaturpflaster und dem EM Reifen zu verbessern.

4. Auftragen von Lösungsmitteln

Der außen liegende Schadenstrichter, die geraute innen liegende Pflasterfläche und das Reparaturpflaster selbst werden mit einer Lösung bestrichen, die eine dauerhafte Verbindung zwischen Reifen, Pflaster und Reparaturgummi im späteren Vulkanisationsprozess bewirken.

5. Befüllen der Schadensstelle

In den Schadenstrichter wird der MTR-Gummi (Reparaturgummi) extrudiert und in Intervallen plan angerollt. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis der Schadenstrichter vollständig mit dem Reparaturgummi befüllt ist.

6. Pflastereinbau

Bevor das Reparaturpflaster im Inneren der Karkasse angebracht werden kann, muss zunächst der Bindegummi, der eine sichere Verbindung zwischen Karkasse und Pflaster ermöglicht, auf dem Pflaster angebracht werden. Das Reparaturpflaster samt Bindegummi wird anschließen auf der zuvor freigelegten Stelle im Inneren des Reifens mit einem pneumatischen Pflasterhammer angepresst. Die Ränder des Pflasters, sowie die im Reifen verblieben Rauflächen, werden zuletzt mit einer Gummimasse bestrichen, um die Luft- und Gasundurchlässigkeit des Reifens wieder herzustellen.

7. Vulkanisation

Bei dem Vulkanisationsverfahren gehen unter Einfluss von Zeit, Temperatur und Druck gehen die plastischen Eigenschaften des MTR-Gummis (Reparaturgummis) verloren, der Stoff wird mittels des Verfahrens der Vulkanisation vom plastischen in einen elastischen Zustand überführt und verbindet sich mit dem EM-Reifen. Der bei diesem Verfahren entstehende Gummi hat gegenüber dem Ausgangsmaterial dauerelastische Eigenschaften, kehrt bei mechanischer Beanspruchung jeweils wieder in seine Ursprungslage zurück, hat eine höhere Reißfestigkeit, Dehnung und Beständigkeit gegenüber Alterung und Witterungseinflüssen. Der Schadenstrichter ist somit dauerhaft gefüllt und repariert.

8. Endkontrolle und abschließende Arbeiten

Nach der Vulkanisation wird der EM Reifen einer abschließenden Kontrolle unterzogen. Dabei werden die Reparaturstellen sowie die Trichterfüllung auf Ablösungen oder Heizprobleme geprüft. Das übergelaufene Material wird abgeschliffen und bei Laufflächenreparaturen werden die Profilkanäle durch Nachschneiden oder Schleifen wieder freigelegt.

Der beschriebene Reparaturablauf wird bei Seitenwandreparaturen, Schulterreparaturen, Laufflächenreparaturen und in abweichender Form für Wulstreparaturen von Erdmaschinen-Reifen, Baumaschinen-Reifen, Mulden-Reifen, Dumper-Reifen, Radlader-Reifen, Bagger-Reifen, Autokran-Reifen und Industriereifen angewandt.